In diesem Artikel erfährst du, wie du Medikamente entsorgen kannst. Die Deutschen geben 300 Milliarden Euro pro Jahr für ihre Gesundheit aus, einen Großteil davon in Form von Medikamenten. 1 x im Jahr wird empfohlen, die Hausapotheke durchzusehen und abgelaufene bzw. nicht benötigte Arzneien zu entsorgen.

Doch wie entsorgst du Medikamente richtig? Wir erklären dir im folgenden Artikel, woher genau der Arzneimüll stammt, welche Entsorgungswege es gibt, welche Fehler du vermeiden solltest und wie du auch bei der Medikamentenentsorgung einen wertvollen Beitrag für die Umwelt leisten kannst.

Woher kommt der Medikamentenmüll?

Medikamentenabfall entsteht vorrangig beim Verbraucher zu Hause. 1 Mal im Jahr solltest du schauen, ob es Medikamente in deinem Haushalt gibt, die du nicht mehr einnehmen kannst oder wirst. Abgesehen von Arzneien mit abgelaufenem Verfallsdatum sind Säfte und Tropfen nach Anbruch manchmal nur wenige Wochen verwendbar.

Wenn du den Hustensaft bei deiner letzten Erkältung nicht aufgebraucht hast, ist eher unwahrscheinlich, dass er für den nächsten grippalen Infekt noch einsatzfähig ist. Doch es gibt noch weitere Quellen für Arzneimüll.

So produzieren Krankenhäuser und Ärzte ebenso Müll wie die Pharmaindustrie. Denn zum Medikamentenmüll gehören nicht nur Tabletten und Tropfen, sondern genauso Verbandsmaterial, Spritzen, Injektionslösungen usw.

Medikamente entsorgen: Wie Medikamente richtig entsorgen? 🔍

Die Entsorgung von Medikamenten ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt. Tatsache ist jedoch, dass seit dem 01.06.2005 Hausmüll bzw. der sogenannte Restmüll entweder verbrannt oder nach einer biologisch-chemischen Behandlung deponiert wird.

In beiden Fällen sollen enthaltene Arzneibestandteile keine Gefahr für die Umwelt mehr darstellen. Ob bei der biologisch-chemischen Behandlung jedoch alle Arzneirückstände ausnahmslos unschädlich gemacht werden, bleibt fraglich. Dennoch wird ganz klar die Entsorgung von Medikamenten aus Privathaushalten im Restmüll empfohlen, da der Müll heutzutage zu 95% in Müllverbrennungsanlagen bearbeitet wird.

Es gibt jedoch auch Altarzneien, die eine Ausnahme bilden und als Sondermüll entsorgt werden müssen.

Dazu gehören: Chemikalien und Zytostatika, Spritzen und Gegenstände, an denen sich infektiöses Material befinden könnte, Quecksilberthermometer und Impfstoffe.

Bis 2009 konntest du deine abgelaufenen Medikamente noch in Apotheken abgeben. Regelmäßig wurden sie dort von entsprechenden Recycling-Unternehmen abgeholt. Seit 2009 ist das nicht mehr der Fall. Apotheke müssen für diesen Sonderdienst zahlen, sodass die Annahme von Arzneimüll in Apotheke nicht mehr selbstverständlich ist.

Außerdem stehen für die Entsorgung Recyclinghöfe wie auch Schadstoffmobile zur Verfügung. Wie du welche Möglichkeit für dich nutzen solltest, erklären wir dir weiter unten im Artikel.

Was läuft schief bei der Medikamentenentsorgung?

Laut einer Umfrage im bayrischen Raum entsorgen nur 15 % der Befragten ihre Medikamente sachgerecht.

Der größte Fehler: Verfallene Arzneien werden über die Toilette oder den Abfluss entsorgt. Und genau da haben sie nichts zu suchen. Denn so gelangen sie direkt ins Abwasser, schaden der Umwelt und kehren trotz Klärung im Klärwerk häufig in Spuren im Trinkwasser zu uns zurück.

Entsorge deine alten Medikamente niemals über deine Toilette. Sonst können Spuren im Trinkwasser aufkommen.

Entsorge deine alten Medikamente niemals über deine Toilette. Sonst können Spuren im Trinkwasser aufkommen.

Welche Gefahren birgt die falsche Medikamentenentsorgung?

Inzwischen sind über 150 verschieden Wirkstoffe aus Medikamenten in der Umwelt nachgewiesen. In Bächen und Flüssen, wie auch stehenden Gewässern konnte man zum Beispiel die Verweiblichung von Fischen beobachten sowie Nierenschäden und Veränderungen aufgrund von Psychopharmakarückständen.

Für die Tiere und Pflanzen ist das schon schlimm genug. Für uns Menschen wir es in dem Moment problematisch, wenn diese Rückstände in Gewässern zu finden sind, die auch für die Trinkwassergewinnung verwendet werden.

Denn selbst die modernsten Kläranlagen sind nicht in der Lage, diese Rückstände ausnahmslos zu filtern, so dass auch unser Trinkwasser inzwischen Arzneirückstände aufweist.

Natürlich unterliegt unser Trinkwasser strengen Kontrollen und die nachgewiesenen Rückstände sind in Konzentrationen vorhanden, die keine gesundheitlichen Schäden verursachen.  Dennoch kann wohl niemand die Langzeitschäden bei andauernder, latenter Arzneistoffzufuhr über das Trinkwasser absehen.

Wo Medikamente entsorgen? Wie entsorge ich Medikamente richtig? 🎯

Egal, ob du alte Medikamente entsorgen möchtest. Die folgenden Entsorgungsmöglichkeiten sind sowohl für Hamburg, Berlin, München, Koblenz, Dortmund, etc. möglich. Für die Medikamentenentsorgung stehen dir 4 Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Entsorgung über den Hausmüll
  • Entsorgung über Recyclinghöfe
  • Entsorgung über Schadstoffmobile
  • Entsorgung über Apotheken

Medikamente entsorgen über den Hausmüll

Die meisten deiner Arzneimittel kannst du über den Hausmüll entsorgen. Es versteht sich von selbst, dass damit weder die Biotonne noch der Gelbe Sack gemeint ist. Medikamente gehören in den Restmüll oder Siedlungsmüll.

Dieser wird zu 95% in Verbrennungsanlagen gebracht. Durch die Verbrennung werden Wirkstoffe vollständig zerstört. In wenigen Gemeinden in Deutschland wir der Restmüll doch noch deponiert. Auch wenn er vorher biologisch-chemisch behandelt wird, ist fraglich, ob die Wirkstoffe wirklich unschädlich gemacht werden.

Solltest du vor allem in ländliche Regionen leben und nicht genau wissen, was mit deinem Müll geschieht, erkundige dich oder gehe auf Nummer sicher und entsorge deine Medikamente auf einem der drei anderen Wege.


Medikamente entsorgen über Recyclinghöfe

Vor allem in kleineren Städten oder Gemeinden werden Recyclinghöfe betrieben. Hierhin kannst du auch deine Altarzneien bringen und bist sicher, dass sie umweltgerecht entsorgt werden.


Medikamente entsorgen über Schadstoffmobile

Sicherlich vor allem auch in ländlichen Gegenden bieten Gemeinden sogenannte Schadstoffmobile an. Das sind mobile Schadstoff – Sammelstellen. Auch hierhin kannst du deine abgelaufenen Medikamente guten Gewissens bringen.


Medikamente entsorgen über Apotheken

Seit 2009 sind Apotheken nicht mehr verpflichtet, Deinen Arzneimüll anzunehmen. Seitdem ist es auch für die Apotheken kostenpflichtig, diesen von speziellen Recyclingunternehmen abholen zu lassen. Große Apothekenketten leisten sich das eventuell noch und bieten ihren Kunden somit die umweltgerechte Entsorgung von Altarzneien als Service an.

Es kann auch passieren, dass die Apotheke aus Kulanz dir den abgelaufenen Hustensaft abnimmt und selbst im Restmüll entsorgt. Teilweise werden in der Apotheke ganze Beutel von Medikamenten zum Beispiel von Verstorbenen abgegeben.

Egal ob es jetzt eine extra Mülltonne dafür Vorort gibt oder nicht, du solltest auf jeden Fall davon ausgehen können, dass diese Sammlungen von den Apothekenmitarbeitern auf Sondermüll untersucht werden.  Für Sondermüll sollte jede Apotheke eine extra Entsorgungsstelle haben.


Welche Entsorgungsmethode ist für mich in meiner Umgebung die Richtige? 🌱

Du bist dir nicht sicher, welche Methoden dein Wohnort für die Entsorgung anbietet? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung bietet auf seiner Internetseite einen „Entsorgungswege-Finder“. Hier gibst du einfach deine Postleitzahl ein und er sagt dir, wie und wo du am besten deine Medikamente entsorgen kannst.

Was sollte ich auf keinen Fall bei der Entsorgung von Medikamenten tun?

Absolut verboten ist die Entsorgung von Medikamenten über die Toilette oder den Abfluss. Egal ob Tabletten, Pulver, Tropfen oder Saft, nichts davon gehört ins Abwasser. Zur Wiederholung: Kläranlagen schaffen es nur bedingt, Arzneirückstände aus dem Abwasser zu filtern. Das heißt, ein Teil davon gelangt in Seen, Flüsse und Bäche und auf diesem Weg zurück in unser Trinkwasser. Wir vergiften damit nicht nur Pflanzen und Tieren sondern auch uns selbst.

  • Spritzen und Kanülen gehören nicht in den Restmüll, es sei denn, du besitzt einen Kanüleneimer, den du fest verschlossen als Ganzes in den Müll geben kannst.
  • Zytsotatika, Krebsmedikamente, Impfstoffe, infektiösen Material sowie dein altes Quecksilberthermometer gehören auch zum Sondermüll.
  • Auf Nummer sicher gehst du, wenn du all diese Dinge in deiner Apotheke abgeben kannst oder auf einen Recyclinghof bringst.
  • Damit schonst du die Umwelt und trägst dazu bei, dass unser Trinkwasser noch lange genießbar bleibt.

Ein letzter Punkt in Bezug auf die sachgerechte Entsorgung von Medikamenten ist der Schutz von Lebewesen. Je weniger Rückstände in die Umwelt gelangen, desto weniger Pflanzen und Tiere sind von der Belastung betroffen. Eine sachgerechte und verantwortungsbewussten Entsorgung, verhindert außerdem, dass Kinder oder Haustiere zu Schaden kommen.

 Hier findest du ein kurzes Erklärvideo, wie du deine alten Medikamente richtig entsorgst: 

Fazit: Medikamente entsorgen

Dass die Entsorgung von Altarzneimitteln teilweise besonders geregelt ist, hat seine Gründe. Ganz oben auf der Liste steht der Schutz der Umwelt. Du tust gut daran, dich zu erkundigen, wo du in deiner Umgebung deine Altarzneien sachgerecht entsorgen kannst, um somit einen positiven Beitrag für die Umwelt leistest.

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Quellen:
  • https://www.br.de/radio/bayern1/inhalt/experten-tipps/umweltkommissar/alte-medikamente-arzneien-entsorgen-muell-100.html
  • https://www.netdoktor.de/medikamente/medikamente-richtig-entsorgen/
  • https://arzneimittelentsorgung.de/home/
  • https://www.umweltbundesamt.de/themen/erklaerfilm-alte-arzneimittel-ein-fall-fuer-die
  • https://www.tk.de/techniker/heit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/arzneimittel-medizinische-hintergruende/wohin-mit-den-alten-medikamenten-2021388
  • https://www.bfarm.de/DE/Buerger/Arzneimittel/Arzneimittelentsorgung/_node.html
  • https://www.abfallratgeber.bayern.de/haushalte/abfallentsorgung/altmedikamente/index.htm