Was führt zu ständiges Schlafen bei Demenz? Schlaf ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens und zudem eine komplexe Leistung des menschlichen Gehirns. Der sogenannte Schlaf-Wach-Rhythmus wird hormonell gesteuert. Verantwortlich für die Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus sind Transmittersubstanzen, wie beispielsweise das Hormon Melatonin.

Melatonin wird ausgeschüttet, sobald es Dunkel wird, und ist als Hormon charakterisiert, das müde macht.

Adenosin ist eine Transmittersubstanz, die bei körperlicher Aktivität gebildet wird. Für den Schlaf-Wach-Rhythmus sind Faktoren wie Bewegung, Dunkelheit und Licht wichtig. Mit zunehmendem Alter wird der Schlaf kürzer. Des Weiteren wachen ältere Menschen häufiger in der Nacht auf und schlafen in der Regel weniger tief.

Der Schlaf-Wach-Rhythmus verändert sich mit zunehmendem Alter und Schlafstörungen nehmen zu. Es wird angegeben, dass Schlaf und Demenz korrelieren und schlechter Schlaf eine Demenz begünstigen kann. Umgekehrt kann eine Demenz dazu führen, dass der Erkrankte weniger schläft. Doch was sind die Gründe für ständiges Schlafen bei Demenz? Erfahre es in diesem Beitrag.

Was ist Demenz?

Der Begriff Demenz ist eine Zusammenfassung für viele neurodegenerative Erkrankungen.

Wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet Demenz „ohne Geist“. Eine alternative Übersetzung ist „Weg vom Geist“.

Die Übersetzungen des lateinischen Wortes beschreiben gut den Verlauf von Demenzerkrankungen. Eine Demenz führt zum Verlust geistiger Fähigkeiten. Demenzerkrankungen gehen häufig mit einer Beeinträchtigung von Orientierung, Sprache, Denkvermögen und Auffassungsgabe einher.

Bei einer Parkinsonerkrankung steht der Verlust motorischer Fähigkeiten im Vordergrund. Demenzerkrankungen können, je nach Klassifizierung, eine unterschiedliche Symptomatik aufweisen.

Ursachen von Demenz

Demenzsymptome können bei einer sekundären Demenz zurückgebildet werden, wenn die Grunderkrankung behandelt wird. Deshalb kann ständiges Schlafen bei Demenz häufig auftreten.

Demenzsymptome können bei einer sekundären Demenz zurückgebildet werden, wenn die Grunderkrankung behandelt wird. Deshalb kann ständiges Schlafen bei Demenz häufig auftreten.

Demenzerkrankungen können verschiedene Ursachen haben. Es wird zwischen primärer und sekundärer Demenz unterschieden.

Eine sekundäre Demenz ist häufig die Folgeerscheinung einer anderen Erkrankung, die sich außerhalb des Gehirns befindet. Für eine sekundäre Demenz können Stoffwechselerkrankungen, Vergiftungen (Medikamente, Alkohol), Vitaminmangel oder andere Grunderkrankungen verantwortlich sein.

Ungefähr 10 Prozent der Demenzfälle sind sekundäre Demenzformen. Primäre Demenzen sind weitaus häufiger (90 Prozent) und in der Regel irreversibel.

Kann ausreichend Schlaf Demenz mindern?

In wissenschaftlichen Studien konnte gezeigt werden, dass sich bei gesunden Erwachsenen das Risiko einer Demenz durch Schlafstörungen erhöht.

Schlafstörungen nehmen wiederum im Alter zu, können aber auch bereits bei Jüngeren auftreten.

Eine bekannte und häufig auftretende Schlafstörung ist die sogenannte Schlaf-Apnoe. Eine Schlaf-Apnoe ist durch kurzes Verschließen der oberen Luftröhre gekennzeichnet. Der Patient hat das Gefühl, er erstickt.

Grund für Schlaf-Apnoe kann eine anatomische Veränderung im Nasenrachenraum sein. Auch Übergewicht kann zu Schlaf-Apnoe führen.

Der nächtliche Schlaf ist bei einer Schlaf-Apnoe nicht erholsam und der Patient kann weniger tief schlafen.

Durch Atemstörungen wird das Risiko an Demenz und kognitiven Störungen zu erkranken um das 2-fache bis 6-fache erhöht. Demenz wird durch Schlafstörungen begünstigt und umgekehrt leiden Menschen mit Demenz häufig unter Störungen des Schlafs.

Führt Demenz zu Schlafstörungen?

Es ist bekannt, das ca. 80 Prozent der Demenzkranken unter Schlaf-Apnoe leiden.

Es ist bekannt, das ca. 80 Prozent der Demenzkranken unter Schlaf-Apnoe leiden.

Je schwerer die Demenz ist, desto häufiger treten Schlafstörungen auf. Demenzkranke können unter einem gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus leiden.

Es ist ein sogenanntes Sundowning zu beobachten. Das bedeutet, dass Demenzkranke gegen Abend Verhaltensstörungen aufweisen und unruhig werden. Tagsüber ist wiederum zu beobachten, dass die Patienten einnicken.

Wieso sind Demenzkranke immer müde?

Radiologen an der bekannten Mayo-Klinik in New York (Rochester) haben eine Studie zum Thema beschleunigter kognitiver Abbau bei älteren Menschen und zunehmende Schlafdauer publiziert.

Die Radiologen haben in der Studie darauf hingewiesen, dass die Tagesmüdigkeit relevant ist.

Rückschlüsse auf die Ursachen des gestörten Wach-Schlaf-Rhythmus konnten allerdings nicht gezogen werden.

Es wurde nicht klar ersichtlich, ob die ständige Müdigkeit durch Nervenschaltzellen-Überlastung, größere Unruhe oder durch eine Degeneration der Nervenzellareale, die die Wachheit fördern, verursacht wird.

Alzheimer-Demenz und Wach-Schlaf-Rhythmus

Bei Alzheimer-Demenz entstehen Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn.

Es ist bekannt, dass Schlafentzug zu einer gesteigerten Nervenzellen-Erregbarkeit führt.

Diese wiederum steht mit der Ablagerung von Beta-Amyloid im Zusammenhang. Weiterhin ist bekannt, dass Schlaf wichtig für das sogenannte Drainage-System im menschlichen Gehirn ist. Das System ist für die Entsorgung von schädlichen Stoffwechselprodukten zuständig. Das Drainage-System ist während des Schlafens vermehrt aktiv.

Was hilft gegen ständiges Schlafen bei Demenz?

Demenzkranke benötigen eine Beschäftigung und eine tägliche Struktur.

Zusammengefasst hilft folgendes gegen ständiges Schlafen bei Demenz:

  • Fest geregelte Mahlzeiten und Esszeiten
  • Strukturierter Tagesablauf mit Sport
  • Abendritual wie ein Gute-Nacht-Getränk oder Leselektüre
  • Dunkle Beleuchtung oder gar kein Licht zum Schlafen

Ohne Tagesstruktur und ohne Beschäftigung können Demenzkranke zu Nachtwanderern werden und nicht ruhig schlafen.

Alzheimer-Patienten sind tagsüber häufig unterfordert und fallen in einen Dämmerschlaf. Die Patienten schlafen in der Nacht weniger und sind unruhig. Wenn Du eine Möglichkeit suchst, den Demenzkranken vom ständigen Schlafen abzuhalten, dann ist ein geregelter Tagesablauf hilfreich.

Führe feste Zeiten ein, an denen der Demenzkranke aufsteht und frühstückt. Auch Mittagessen und Abendessen sollten zu geregelten Zeiten stattfinden.

Sorge zudem für ausreichende, nicht überfordernde körperliche Aktivitäten. Am Abend können Rituale helfen, den Demenzkranken auf die Schlafenszeit einzustimmen. Eine Tasse Kakao (heiß), eine vorgelesene Geschichte oder ein Hörspiel können zum Einschlafen hilfreich sein. Tagsüber sollte für ausreichend Beleuchtung gesorgt werden und am Abend sollte der Schlafraum abgedunkelt werden.

Warum schreien Demenzkranke nachts?

Bei fortgeschrittener Demenz kann es vorkommen, dass der Erkrankte in der Nacht schreit. Das Schreien ist ein Weg der Kommunikation.

Demenzkranke Menschen versuchen durch den Schrei, sich mitzuteilen und zu zeigen, dass sie ein Bedürfnis haben. Oftmals besteht keine andere Möglichkeit für den Patienten, als sich durch einen Schrei mitzuteilen.

Wie kann man Demenzkranke zum Einschlafen bringen?

Demenzkranken kann ein beruhigendes Gespräch helfen, besser einzuschlafen.

Wenn ein Gespräch und ein geregelter Tagesablauf sowie Einschlafrituale nichts bringen, dann kann eine Lichttherapie hilfreich sein.

Wenn herkömmliche Methoden nicht greifen, dann sollte der behandelnde Arzt zurate gezogen werden.

Welche Medikamente helfen bei Demenz Schlafstörungen?

Bei Schlafstörungen, die durch Demenz verursacht werden, können verschiedene Medikamentengruppen helfen.

So werden beispielsweise folgende Medikamente verschrieben:

  • Antidementiva
  • Antidepressiva
  • Neuroleptika

Auch Schlafmittel können bei Demenz-bedingten Schlafstörungen zum Einsatz kommen. Medikamente gegen Demenz-bedingte Schlafstörungen werden häufig nur eingesetzt, wenn andere Maßnahmen nicht erfolgreich sind.

  • Rivastigmin
  • Galantamin
  • Donepezil

Sind Antidementiva, die bei Parkinson- und Alzheimer-Demenz zugelassen sind.

Die Antidementiva weisen cholinerge Wirkung auf und sollen die kognitiven Fähigkeiten regulieren sowie verbessern.

Gleichzeitig können Antidementiva, wenn auch erst nach Wochen, auf den Schlaf-Wach-Rhythmus einwirken. Antidementiva können, wie andere Medikament auch, Nebenwirkungen aufweisen und bei bestimmten Symptomen und Erkrankungen sollten Antidementiva nur mit Vorsicht verschrieben werden. Liegt beispielsweise eine Bradyarrhythmie vor, dann sollte wegen der cholinergen Wirkung mit einem Kardiologen Rücksprache gehalten werden.

Helfen Antidepressiva bei ständiges Schlafen bei Demenz?

Antidepressiva mit schlaffördernder Wirkung, wie beispielsweise Trazodon (50 bis 100 mg) oder Mirtazapin (7,5 bis 15 mg), werden bei Schlafstörungen verschrieben. Medikamente, wie Amitriptylin, Doxepin oder Trimipramin, die zu den trizyklischen Antidepressiva gehören, weisen häufig unerwünschte Wirkungen auf Herz und Kreislauf auf, weshalb sie bei Schlafstörungen eher nicht verschrieben werden. Des Weiteren können trizyklische Antidepressiva in nicht unerheblicher Weise die kognitive Leistung beeinträchtigen, was bei Demenz nicht förderlich ist.

Bei psychomotorischer Unruhe und Schlafstörungen werden folgende Neuroleptika verschrieben:

  • Dipiperon
  • Quetiapin

Die Neuroleptika zeigen beruhigende und entspannende Effekte und sind schlaffördernd.

Neuroleptika sollten nur mit Vorsicht bei Demenz-bedingten Schlafstörungen verschrieben werden, da sie zu Blutunterdruck und Benommenheit führen können.

Benzodiazepine oder andere Schlafmittel werden gelegentlich bei Demenz-bedingten Schlafstörungen verschrieben.

Zu den Mitteln gehören beispielsweise Zopiclon oder Zolpidem.

Aufgrund hoher Risiken werden die Mittel nicht für eine dauerhafte Therapie empfohlen.

Werden Schlafmittel, wie Zolpidem oder Zopiclon regelmäßig (drei bis vier Wochen) eingenommen, dann kann es zu Problemen mit dem Körper kommen.

Diese Probleme können auftreten:

  • Koordinationsstörungen
  • Muskelschwäche
  • Tagesmüdigkeit

Zudem besteht Sturzgefahr. Die Medikamente können zu einer Gewöhnung führen, weshalb die Gabe von Schlafmitteln bei Demenz-bedingten Schlafstörungen kritisch betrachtet werden sollte. Medikamente sollten bei Demenzpatienten grundsätzlich nicht ohne Rücksprache mit einem Facharzt verschrieben werden.

Passend zum Thema:

Quellen & Studien:

  • https://www.betten.de/magazin/demenz-und-schlaf-hintergruende-infos-und-tipps-fuer-pflegende-angehoerige.html
  • https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/archiv-alzheimer-info/demenz-und-schlaf.html
  • https://www.deutsche-alzheimer.de/unser-service/foren/1/2//staendige-muedigkeit.html
  • https://www.agm-online.de/demenz-und-alzheimer/einblickdemenz-wissensportal/einblickdemenz-2017/03-2017.html