Ja, Aspirin hat auch Nebenwirkungen! Aspirin ist inzwischen zum Synonym für „Schmerzmittel“ geworden. Es wird nicht mehr nach einer „Schmerztablette“ gefragt, sondern nach einer „Aspirin“. Das Marketing der Firma Bayer funktioniert immer noch gut, sodass der Eindruck entstehen kann, Aspirin sei sowas wie ein Lifestyle Produkt.

Dass dahinter ein hochpotenter Wirkstoff steckt, mit einer Menge Nebenwirkungen und Risiken, wird darüber hinaus oft vergessen. Wir gehen dem ganz auf den Grund und beleuchten Wirkung, Nebenwirkung und Wechselwirkungen sowie hartnäckige Mythen etwas genauer.

Wie wirkt Aspirin?

Aspirin hat eine Dreifachwirkung. Es wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und blutverdünnend. Lange konnte man nicht genau nachweisen, wie diese Wirkungen zu Stande kommen. Der Wirkmechanismus ist er seit wenigen Jahren bekannt.

Die schmerzstillende Wirkung wird durch die Hemmung der Prostaglandinsynthese erreicht. Deswegen werden Wirkstoffe wie ASS oder auch Ibuprofen auch als Prostaglandinsynthesehemmer bezeichnet.

Prostaglandine sind unter anderem Schmerzbotenstoffe. Sind sie im Körper weniger verfügbar, werden weniger Schmerzbotschaften an das Gehirn weitergeleitet. Prostaglandine sind auch an der Entstehung von Fieber beteiligt, so dass deren Synthesehemmung außerdem eine fiebersenkende Wirkung zur Folge hat.

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Prostaglandine spielen auch eine Rolle bei der Entstehung von Entzündungen. Außerdem erhöht der Aspirin- Wirkstoff den Stickoxid-Spiegel im Blut. Dadurch wird die Arbeit weißer Blutkörperchen unterstützt, die unter anderem Geweben reparieren und Entzündungen bekämpfen.

Acetylsalicylsäure trägt ebenfalls die Bezeichnung Thrombozytenaggregationshemmer. Das bedeutet, dass es die Verklumpung von Blutplättchen vermindert und so die Blutgerinnung hemmt. Das geschieht durch die Hemmung von Thromboxan A2. Somit kann es der Entstehung von Thrombosen oder anderen Blutgerinnseln vorbeugen.

Typische Indikationen für die Einnahme von Aspirin sind daher:

  • Kopfschmerzen
  • Zahnschmerzen
  • Erkältungen und Fieber
  • Migräne
  • Entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates
  • Vorbeugung und Nachbehandlung von Schlaganfall und Herzinfarkt

In welchen Formen ist Aspirin inzwischen erhältlich? 👇

Aspirin gab es als erstes als Pulver und kam dann als Tablette auf den Markt. Inzwischen hat sich das Angebot er Firma Bayer vergrößert. Im Handel erhältlich sich außer der Tablette noch folgende Präparate:

  • Aspirin plus C Brausetablette
  • Aspirin Kautablette
  • Aspirin gegen Migräne
  • Aspirin Effekt als Granulat für unterwegs
  • Aspirin forte in Kombination mit Coffein
  • Aspirin Complex als Erkältungsmittel in Kombination mit Pseudoephedrinhydrochlorid
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Welche Nebenwirkungen hat Aspirin?

Was eine Wirkung hat, hat auch eine Nebenwirkung. Auch das Flagschiff der Firma Bayer ist davon nicht verschont. Durch den unnatürlichen Eingriff in Stoffwechselvorgänge des Körpers muss es zwangsläufig zu Nebenwirkungen kommen.

Am häufigsten sind folgende Aspirin Nebenwirkungen beschrieben:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
  • Magen-Darm-Blutungen und Geschwüre
  • Nasenbluten, Zahnfleischbluten, Blutungen aller Art
  • allergische Hautreaktionen, Nesselsucht
  • Asthmaanfälle und Atemnot
  • Nierenschäden
  • Reye-Syndorm

Viele der Nebenwirkungen haben ihre Ursache natürlich in den Wirkungen, wie auch im Wirkstoff selbst. Als „Säure“ greift Acetylsalicylsäure die Magenwände an und erhöht im Allgemeinen das Säureniveau im Körper.

Wie jeder andere synthetische Wirkstoff, muss auch ASS im Körper metabolisiert werden, das heißt, um zu wirken und dann wieder ausgeschieden zu werden, muss der Körper ihn umbauen bzw. abbauen. Für diese Vorgänge ist die Leber zuständig, die Ausscheidung geschieht über die Niere.

Da vor allem im Alter, die Aspirintablette meist nicht das einzige Medikament bleibt, sollte man die Zusatzbelastung für die beiden Organe nicht unterschätzen. Genauso verhält es sich mit Alkohol. Die leberschädigende und magenreizende Wirkung potenziert sich bei der Einnahme von Aspirin in Kombination mit Alkoholgenuss.

Welche Wechselwirkungen und Nebenwirkungen hat Aspirin? 💊

Auch über mögliche Wechselwirkungen sollte man bei der Einnahme nicht hinwegsehen.

Die blutverdünnende Wirkung von Aspirin wird meist unterschätzt. Nimmst du dieses Schmerzmittel ein, solltest du es mindestens 5 Tage vor einem operativen Eingriff absetzten. Das gilt auch für Zahnbehandlungen. Unverständlich ist die Empfehlung, Aspirin gegen Menstruationsbeschwerden einzunehmen. Aufgrund der erhöhten Blutungsneigung kann es zu einem verstärkten Blutverslust während der Menstruation kommen.

Aspirin ist nicht für Kinder unter 12 Jahren geeignet. Es besteht die Gefahr des Reye Syndroms, das durch schwere Leberschädigungen und Bewusstseinstrübungen gekennzeichnet ist.

Außerdem solltest du vorsichtig sein, wenn du folgende Medikament einnehmen musst:

  • Kortison oder bestimmte Antidepressiva: in Kombination mit Aspirin erhöht sich die Gefahr von Magenbluten
  • Antidiabetika, also Insulin oder auch in Tablettenform verabreichte Medikamente zum Einstellen des Blutzuckerspiegels: da ASS die Wirkung dieser verstärkt, besteht das Risiko einer Unterzuckerung
  • Bestimmte Medikamente zur Blutdrucksenkung wie ACE-Hemmer oder Entwässerungsmittel und Gichtmittel: ASS schwächt die Wirkung dieser Medikamente ab
  • Methotrexat: ist ein bekanntes Hochwirksames Mittel gegen Rheuma und Schuppenflechte. Gleichzeitig hat es jedoch auch viele Nebenwirkung wie Blutbildstörungen oder Nierenschäden. Diese werde durch die Einnahme von Aspirin noch verstärkt
  • Antikoagulanzien und andere Blutverdünner: Die Einnahme von Aspirin zusätzlich zu anderen Koagulanzien, also Blutgerinnungshemmern kann zu lebensbedrohlichen Blutungen führen

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Solltest du regelmäßig Medikamente einnehmen oder an bestimmten Grunderkrankungen leiden, befrage vor der Einnahme deinen Arzt.

Mythen zu Aspirin 🔍

Es gibt einige Mythen, wie auch Behauptungen in Bezug auf Aspirin, die sich hartnäckig von Generation zu Generation weitertragen. Wir sind einigen davon auf den Grund gegangen und schauen uns dabei die Seite des Verbrauchers, wie auch der Firma einmal an.

Andere Schmerzmittel wirken schneller und sind überlegen

Aspirin ist inzwischen 110 Jahre auf dem Markt und es lässt sich vermuten, dass auch hier die Entwicklung neuer Wirkstoffe dem altbewährten Aspirin den Rang abläuft. Zu den konkurrierenden Wirkstoffen mit ähnlichen Eigenschaften, gehören Paracetamol und Ibuprofen.

In Bezug auf den Wirkeintritt verweist Bayer auf Studien, die belegen, dass ASS schneller im Blut anflutet als seine Konkurrenten. Das liege an einer vor 2 Jahren neu entwickelten Galenik. Die Wirkstoffkristalle seien kleiner und ein Zusatzstoff beschleunigt den Zerfall der Tablette im Magen.

Was die Wirkstärke angeht, auch da würde Aspirin den anderen beiden in nichts nachstehen. Die Wirksamkeit bei Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Fieber würde immer wieder bewiesen.

Nun, man kann als Patient sehr wohl Einfluss darauf nehmen, wie schnell eine Tablette wirkt. Denn das ist nicht nur von der Galenik abhängig. Eine Brausetablette setzt den Wirkstoff wesentlich schneller frei, als eine normale Tablette. Auch in Granulaten, die man ohne Wasser unterwegs einnehmen kann, liegt der Wirkstoff wesentlich freier vor.

Zäpfchen gehören zu den Formen, mit der schnellsten Wirkung.

Zäpfchen gehören zu den Formen, mit der schnellsten Wirkung.

Die schnellste Wirkung hat man bei der Anwendung von Zäpfchen, da hier die Verarbeitung im Magen-Darm-Trakt nicht nötig ist, da der Wirkstoff direkt über die Schleimhäute ins Blut gelangt. Es spielt ebenso eine Rolle, ob das Schmerzmittel auf nüchternen Magen oder direkt nach einer üppigen Mahlzeit eingenommen wird.

Was die Wirkung selbst angeht, muss auch hier beachtet werden, dass jeder Mensch individuell reagiert. Paracetamol ist wesentlich magenschonender, hat jedoch keine entzündungshemmende Wirkung. Oft wird diskutiert, welcher Wirkstoff nun mehr die Leber und welcher eher die Niere belastet.

Sicherlich kann man dort auch noch Unterschiede machen, so wird empfohlen bei Nierenbeschwerden eher auf Ibuprofen oder ASS als Paracetamol zurückzugreifen. Doch eine Legitimation für die Einnahme ist auch das nicht, denn jeder synthetische, also unnatürlich Wirkstoff, muss seinen Weg über die Leber zur Niere gehen und belastet beide Organe.

Letztendlich kann man sagen, dass Aspirin weiterhin seine Berechtigung hat. Es bleibt die Entscheidung eines jeden einzelnen, welchen Wirkstoff er bevorzugt.

» Lese auch: Die 6 besten Hausmittel gegen Fieber | Was hilft gegen Fieber?

Aspirin hat starke Nebenwirkungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes

Auch hier muss man relativieren, was die Firma Bayer vormacht. Aspirin Nebenwirkungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes kann sie jedoch nicht wegreden. Schon allein, dass der Wirkstoff eine Säure ist, kann zu Reizungen führen und die blutverdünnende Wirkung erhöht das Risiko von Magenbluten.

Auch hier ist das Eintreten wieder abhängig von Individualitäten des Patienten. Nüchtern eingenommen, kann der Wirkstoff stärker reizen, als nach einer Mahlzeit. Vorerkrankungen und die Einnahme weiterer Medikamente können das Eintreten von Nebenwirkungen verstärken.

Nicht außer Acht lassen darf man, dass auch die anderen schmerzstillenden Wirkstoffe, allen voran Ibuprofen, Nebenwirkungen im Bereich des Magen-Darm-Traktes haben könnte. Auch hier obliegt es jedem selbst zu entscheiden, welchen Wirkstoff er bevorzugt und am besten verträgt.

Eine Aspirin vor dem Flug senkt das Thromboserisiko

Aufgrund seiner blutverdünnenden Wirkung liest und hört man immer wieder diese Aussage. Hierzu gibt es ein klares Jein. Es ist unumstritten, dass ASS als Wirkstoff eingesetzt wird, zur Prophylaxe und Nachbehandlung von Schlaganfällen und Herzinfarkten, die meist durch den Verschluss von Gefäßen entstehen, so wie es bei einer Thrombose auch der Fall ist.

Vor Langstreckenflügen und bei Vorerkrankungen sollte zu diesem Thema auf jeden Fall der Arzt befragt werden. Sollte diese Methode für dich in Frage kommen, musst du deinen Körper jedoch nicht mit einer ganzen Aspirintablette belasten. Eine Tablette enthält 500mg Wirkstoff, die blutverdünnende Wirkung setzt jedoch schon bei 50-100 mg ein.

Ob die Einnahme für gesunde Menschen wirklich nötig ist, bleibt fraglich.

Wenn du bei deinem nächsten Langstreckenflug einige Dinge beachtest, lässt sich dein Thromboserisiko auch ohne Aspirin in Grenzen halten. Dazu zählen Fuß- und Beingymnastik, regelmäßigen Aufstehen und herumlaufen, ausreichend Flüssigkeitszufuhr und das Tragen von Reisestrümpfen.

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Aspirin kann Kopfschmerzen auslösen

Die dauerhafte Einnahme von Aspirin und seinen verwandten Wirkstoffen kann tatsächlich zu Kopfschmerzen führen. Man spricht hier auch vom Analgetika-Kopfschmerz. Diese sind vergleichbar mit Entzugserscheinungen. Deshalb liegt die Einnahmeempfehlung für freiverkäuflicher Schmerzmittel bei maximal 3-4 Tagen hintereinander, nicht mehr als 10 Tage im Monat.  Solltest du häufiger Schmerzen haben und zur Tablette greifen müssen, konsultiere bitte deinen Arzt.

Aspirin ist das bekannteste Schmerzmittel auf dem Markt und wird es wohl noch eine Weile bleiben.

Seine Wirkung kann kurzzeitig Beschwerden lindern, die die Lebensqualität einschränken. Dennoch werden Nebenwirkungen oft unterschätzt und so solltest du dir vor jeder Einnahme überlegen, ob die Tablette wirklich nötig ist, oder deine Unpässlichkeit sich nicht anderweitig aus dem Weg räumen lässt.


Geschichte von Aspirin

Aspirin, auch Acetylsalicylsäure oder Ass genannt, ist eine Weiterentwicklung der Salicylsäure. Salicylsäure stammt aus der Weidenrinde und ist somit natürlichen Ursprungs. Das darin enthaltenen Salicin hat Hippokrates schon für die Behandlung von rheumatischen Beschwerden eingesetzt. Auch die Kelten und Germanen kannten Weidenrindenrezepte. Besonders beliebt waren sie jedoch nicht, da der Weidenrindenextrakt sehr bitter schmeckte und zu Übelkeit und Erbrechen führte.

Bis 1897 wendete man Saliclysäure als Schmerzmittel mit den entsprechenden Nebenwirkungen an. Am 10. August 1897 entdeckte Felix Hoffman die Acetylsalicylsäure, in dem er Essigsäure und Salicylsäure miteinander verband. Diese Kombination war wesentlich nebenwirkungsärmer und entwickelt sich so um 1900 schnell zum Allheilmittel gegen Schnupfen, Schmerzen, Tuberkulose, Mandelentzündung und Rheuma.

Die Firma Bayer ließ sich den Handelsnamen „Aspirin“ am 06. März 1899 patentieren, was der Startschuss für eine Karriere als bekanntestes, rezeptfreies Schmerzmittel der Welt war. Zurzeit werden allein in Deutschland 40 Millionen Packungen pro Jahr verkauft.


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Quellen:
  • https://www.netdoktor.de/medikamente/aspirin/
  • https://www.ndr.de/ratgeber/heit/Aspirin-Die-gefaehrlichen-Nebenwirkungen,aspirin106.html
  • https://www.focus.de/heit/praxistipps/wirklich-eine-superpille-aspirin-der-kopfschmerzkiller-der-auch-krebs-vorbeugen-soll_id_5688894.html
  • https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Acetylsalicylsaeure_41
  • https://www.onmeda.de/Medikament/Aspirin–nebenwirkungen+wechselwirkungen.html
  • https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/pharmazie/mythos-aspirin-gastrointestinale-nebenwirkung/
  • https://www.aspirin.de/static/documents/aspirin-500mg-ueberzogene-tabletten-beipackzettel.pdf
  • https://www.aspirin.de/static/documents/aspirin-effekt-beipackzettel.pdf
  • https://www.t-online.de/heit/id_65295818/aspirin-wirkstoff-ass-und-nebenwirkungen-werden-verharmlost.html

Letzte Aktualisierung am 8.12.2024 / *Affiliate Links - Werbe Links: Mit dem Klick auf eines unserer mit Sternchen-markierten Links, wirst du zu Amazon weitergeleitet. Durch den Kauf eines Produktes erhalten wir eine kleine Provision. Für dich entstehen hierbei keine Mehrkosten. Danke für die Unterstützung dieser Seite. / Bilder von der Amazon Product Advertising API