Hat Ingwer Nebenwirkungen? Ingwer war erst nur ein Gewürz, inzwischen wird er überall auf der Welt auch als Heilmittel eingesetzt. Wem er zu scharf ist, der lässt die Finger davon. Doch wer seine gesundheitsfördernden Eigenschaften einmal zu spüren bekommen hat, kann gar nicht genug davon bekommen. Doch hilft viel immer viel? Oder kann ein Zuviel auch schädlich sein.
Ingwer kann überdosiert tatsächlich gravierende Nebenwirkungen mit sich bringen. Wir haben diese einmal beleuchtet und klären in folgendem Artikel auf, wann du mit der Einnahme von Ingwer vorsichtig sein solltest und welche Personengruppen ganz darauf verzichten sollten.
Ingwer – die Fakten
Die Ingwerpflanze ähnelt einer Mischung aus Bambus und Schilf. Genutzt wird lediglich der Wurzelstock, das Rhizom. Bei den asiatischen Medizinern ist die Knolle schon seit Jahrhunderten bekannt und beliebt als Heilmittel.
Inzwischen ist sie auch bei uns als Küchenzutat und in der Heilkunde angekommen. Dabei wird Ingwer als Pulver, Öl oder in Scheiben geschnitten verwendet.
Zu den wertvollen Inhaltsstoffen des Ingwers gehören Eisen, verschiedene Vitamine, Kalzium und ätherische Öle. Medizinisch relevant und genutzt sind vor allem die Gingerole, die dem Ingwer seinen scharfen Geschmack verleihen.
Bei längerer Lagerung und Trocknung verwandeln diese sich in Shogaole. Beide Stoffe machen den Ingwer zu einem festen Bestandteil in der Heilkunde, sind jedoch gleichzeitig auch für seine Nebenwirkungen verantwortlich.
Positive Wirkungen von Ingwer
Als Heilmittel wird Ingwer in der Naturheilkunde wie folgt eingesetzt:
Ingwer wirkt entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem. So kann er bestehende Beschwerden lindern und in der Erkältungszeit Infekten vorbeugen. Hat sich die Erkältung zu einer Nebenhöhlenentzündung ausgeweitet, kann Ingwer die Nebenhöhlen öffnen, sodass das Sekret besser ablaufen kann.
In gemäßigter Dosierung kann Ingwer die Magensäure reduzieren und so den Magen beruhigen. Dadurch wird Ingwer auch gern bei Seekrankheit gegen die Übelkeit verabreicht. Auch die zu Beginn einer Schwangerschaft auftretende Übelkeit lässt sich durch die Einnahme von Ingwer mindern.
Personen, die an entzündlichen Krankheiten leiden, können von der Einnahme von Ingwer profitieren. Seine entzündungshemmenden Eigenschaften helfen zum Beispiel bei Arthritis und Asthma.
Als Schmerzmittel wirkt Ingwer ähnlich wie Acetylsalicylsäure und wird deswegen auch als „Natur-Aspirin“ bezeichnet. Es kann leichte Kopfschmerzen und sogar Menstruationsbeschwerden lindern.
Ingwer kurbelt die Verdauung an durch Aktivierung der Bauchspeicheldrüse. Mahlzeiten werden besser verdaut und die Fettverbrennung angeregt. Dadurch wird Ingwer gern unterstützend bei Reduktionsdiäten eingesetzt.
Ein Glas Ingwerwasser klärt den Mund vom Geschmack des Essens und sorgt für frischen Atem. Trinkst du einen Ingwertee vor dem Schlafengehen befreit er dich von Gasansammlungen.
Ingwer regt im Allgemeinen den Blutkreislauf an und kann den Blutzuckerspiegel stabilisieren. Dadurch vermindern sich Heißhungerattacken und Müdigkeitsphasen. Aufgrund der verbesserten Nährstoffaufnahme verbessert sich der allgemeine Zustand deines Körpers.
Durch die Anregung des Blutkreislaufes werden auch angestrengte Muskeln besser durchblutet und können so schneller regenerieren.
Es gibt sogar schon Studien, die belegen, dass Ingwer der Entstehung von Krebszellen vorbeugt, sie teilweise sogar zerstören kann. Auch vor dem Absterben von Gehirnzellen und somit vor Alzheimer kann Ingwer schützen.
Die durchblutungsfördernde Wirkung von Ingwer wirkt sich ebenso positiv auf dein Hautbild und dein Haarwachstum aus. Für die Kopfhaut bietet es sich an, Ingwer als Öl einzumassieren. Aufgrund der entzündungshemmenden Eigenschaften wirkt es gut gegen Pickel.
Diese Auflistung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ingwer wird ganz unterschiedlich in verschiedenen Richtungen der Naturheilkunde eingesetzt, um Beschwerden zu lindern oder vorzubeugen. Ein Allheilmittel ist es natürlich nicht und bei andauernden Beschwerden solltest du deinen Arzt aufsuchen
Hat Ingwer Nebenwirkungen? Ist zu viel Ingwer schädlich?
Wie bei Arzneimittel, so ist es auch bei naturheilkundlich eingesetzten Mitteln möglich, dass Nebenwirkungen auftreten.
Prinzipiell gilt: Was eine Wirkung hat, kann auch eine Nebenwirkung haben. Allgemein verbreitet ist der Glaube, dass bei natürlichen Mittel die Gefahr solcher Nebenwirkungen sehr gering ist bzw. gegen Null geht.
Doch wie überall macht auch hier die Dosis das Gift. Eine dauerhafte Einnahme von hochdosiertem Ingwer kann unter Umständen vor allem für bestimmte Personengruppen mit Nebenwirkungen verbunden sein, die nicht unterschätzt werden sollten.
Folgenden Ingwer Nebenwirkungen sind zu beachten:
- Magen-Darm-Beschwerden
- Gerinnungshemmende Wirkung
- Nebenwirkungen in der Schwangerschaft
- Schleimhautreizungen
- Gallensteine
1. Magen-Darm-Beschwerden
In angemessener Dosierung kann Ingwer die Verdauung fördern und die Produktion von Magensäure regulieren. Bei einer Überdosierung kann es jedoch zu einem gegenteiligen Effekt kommen.
Die Scharfstoffe des Ingwers können dann Sodbrennen auslösen und das ätherische Öl kann die Magenschleimhaut reizen. Die Folge davon können Magenschmerzen, Übelkeit, Blähungen und Durchfall sein.
2. Gerinnungshemmende Wirkung
Ingwer wirkt blutverdünnend und sorgt bei gesunden Menschen für einen verbesserten Blutkreislauf und eine bessere Versorgung der Organe. Doch vor allem bei Operationen kann diese Eigenschaft gefährlich sein.
Aufgrund der Gerinnungshemmung schließen sich Wunden langsamer und bluten länger. Sollte dir also eine Operation bevorstehen, verzichte lieber auf die Zubereitung der sonst gesunden Knolle. Ähnlich verhält es sich bei der Periode.
Ingwer wird in Studien zwar eine Linderung von Menstruationsbeschwerden bescheinigt, gleichzeitig verstärkt er durch die blutverdünnende Wirkung jedoch die Menstruation. Also auch hier ist Vorsicht geboten und der Konsum auf ein geringes Maß einzuschränken.
3. Nebenwirkungen in der Schwangerschaft
Ingwer kann zu Beginn einer Schwangerschaft die typische Übelkeit lindern. Gleichzeitig besteht jedoch das Risiko, dass Ingwer frühzeitig Wehen auslösen kann. Außerdem wurden Sodbrennen und Kopfschmerzen bei der Einnahme von Ingwer während der Schwangerschaft beobachtet.
Am besten du verbannst Ingwer während dieser Zeit aus der Küche. Wenn du gar nicht darauf verzichten kannst, besprich die Einnahme bitte mit deinem Arzt.
Auch stillenden Müttern wird von einem übermäßigen Verzehr von Ingwer abgeraten, da sie Auswirkungen auf das Baby noch nicht vollständig erforscht sind.
4. Schleimhautreizungen
Vor allem vorhandene Reizungen im Mund und Rachenraum, wie sie während einer Erkältung oder nach einer Zahnoperation vorkommen, kann Ingwer unter Umständen verschärfen.
Deshalb solltest du dann vor allem auf hochkonzentrierte Ingwershots und mit Vitamin C angereicherte Ingwerkompositionen verzichten, da sich deine Beschwerden wie Brennen, Rötungen und Schwellungen verstärken können.
5. Gallensteine
Wenn du weißt, dass du unter Gallensteinen leidest, besprich die Einnahme bitte mit deinem Arzt. Da Ingwer die Produktion der Gallenflüssigkeit anregt, kann das bei vorhandenen Steinen zu Schmerzen führen und gegebenenfalls sogar zu einem Gallenwegsverschluss.
Unklarheit bei Thema Bluthochdruck
Häufig wird Personen mit erhöhtem Blutdruck von der Einnahme von Ingwer abgeraten. Hierzu sind die Untersuchungen jedoch noch voll im Gange. Man weiß, dass die Einnahme von Ingwer kurzzeitig den Blutdruck ansteigen lässt.
Schließlich regt Ingwer den Stoffwechsel und den gesamten Blutkreislauf an. Kurz darauf ist jedoch eine Blutdrucksenkung zu verzeichnen. Diese ist wahrscheinlich auf die Gefäßerweiterung zurückzuführen. Bluthochdruckpatienten sollten vorab die Einnahme mit dem Arzt besprechen.
Sollte der hohe Blutdruck seine Ursache im Übergewicht haben, dann kann die Einnahme von Ingwer wiederum förderlich sein, da seine verdauungsfördernden und blutzuckerstabilisierenden Eigenschaften beim Abnehmen helfen können.
Für wen ist Ingwer nicht geeignet?
Aufgrund der beschriebenen Ingwer Nebenwirkungen sollten folgenden Personengruppen auf die Einnahme von Ingwer, wenigstens temporär verzichten:
- Menschen, die regelmäßig unter Sodbrennen leiden
- Schwangere und stillende Frauen
- Menschen kurz vor Operationen
- Frauen mit starken Menstruationsbeschwerden
Wie erkenne ich, ob ich Ingwer vertrage?
Nicht jeder Körper reagiert positiv auf Ingwer. Auch gibt es unterschiedliche Sorten, die unterschiedlich scharf sind. Um Ingwer Nebenwirkungen zu vermeiden, solltest du auf deinen Körper achten. Starkes Schwitzen, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen und ein brennendes Gefühl im Mund sind Anzeichen dafür, dass der Ingwer zu scharf für dich ist.
Wieviel Ingwer ist erlaubt?
Leidest du nicht an bestimmten Krankheiten, dann gilt auch für den Ingwer als Naturmittel: Gut ist, was gut tut.
Experten raten, pro Tag nicht mehr als 50 Gramm Ingwer zu sich zu nehmen. Diese Menge, oder 5 Gramm Ingwer Pulver, gelten in diesen Kreisen als ungefährlich.
Solltest du dir unsicher sein oder Vorerkrankungen haben, die die Einnahme eventuell einschränken, dann befrage vorab bitte deinen Arzt oder Heilpraktiker.
Ingwer Tagesmenge:
Bei einem Ingwertee ist eine Tagesmenge von ca. 3 g empfohlen.
In diesem Video findest du weitere wertvolle Tipps und Informationen über das Thema: Ingwer Nebenwirkungen:
Fazit: Ingwer Nebenwirkungen
Ingwer gilt schon seit sehr langer Zeit als Heilmittel und das tut es heute noch. Auch wenn sich im Laufe der Zeit, aufgrund von bestehenden Erkrankungen oder Umständen einige Nebenwirkungen von Ingwer ergeben haben, so überwiegen dennoch die gesundheitsfördernden Wirkungen der Knolle.
Wenn du gesund bist und Ingwer in Maßen zu dir nimmst, hast du hauptsächlich gesundheitsfördernde Wirkungen zu erwarten.
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