Wenn das Kind plötzlich und scheinbar ohne Grund aus dem Schlaf gerissen wird und einen völlig verängstigenden Eindruck macht, sind auch Eltern mit den Nerven am Ende. Nachtschreck heißt diese Schlafstörung umgangssprachlich.

Sie ist im Grunde harmlos, jagt jedoch auch Eltern eine Heidenangst ein und führt oft dazu, dass Kinder nicht den Schlaf bekommen, den sie benötigen. Was genau ist jedoch Nachtschreck? Und was kannst du bei Nachtschreck deines Kindes tun? Hier erfährst du es.

Nachtschreck bei Kindern – Was ist das? 

Nachtschreck ist ein noch nicht vollständig erforschtes Phänomen. Es handelt sich hierbei um eine Schlafstörung, die in der Regel Kinder ab einem Alter von 9 Monaten bis ins Grundschulalter betreffen kann. In seltenen Fällen leiden Menschen sogar bis ins Erwachsenenalter unter dieser Schlafstörung. Der wissenschaftliche Name lautet Pavor Nocturnus – zu Deutsch Nachtangst.

Dieser Terminus beschreibt ganz gut, was während eines Nachtschrecks passiert: Das Kind schreckt urplötzlich aus dem Schlaf hoch und befindet sich in einem sichtbaren Angstzustand. Während dieser Phase ist es nicht ansprechbar und nimmt auch nichts wahr. Nach einigen Minuten fällt es dann wieder in den Schlaf und kann sich später auch nicht an den nächtlichen Zwischenfall erinnern.

Was passiert bei einem Nachtschreck? 😰

Nachtangst tritt während der so genannten Non-REM-Schlafphase auf. Das ist die Phase, in der das Kind zunächst vom Wachzustand in einen leichten Schlaf und schließlich in den Tiefschlaf gleitet. Die Schlafstörung tritt in der Regel immer dann auf, wenn das Kind in einem Zustand zwischen Wachsein und Schlafen ist. Das geschieht meistens in einem Zeitraum von 15 Minuten bis zu einer Stunde nach dem Einschlafen.

Nachtschreck bei Babys und Kleinkindern kann sogar bis zu drei Stunden nach der Einschlafphase vorkommen. Dann schreckt es urplötzlich mit einem Wimmern, einem Keuchen oder manchmal sogar mit einem verängstigten Schreien hoch. Viele Kinder, die unter Nachtschreck leiden, setzen sich auch im Bett auf.

Du erkennst die Nachtangst vor allen Dingen daran, dass das Kind in diesem Moment völlig verängstigt ist und auch typische Angstsymptome zeigt.

Dazu gehört:

  • Zittern
  • ein rasender Puls
  • beschleunigte Atmung
  • kalter Schweiß

Es kann sogar zu Nasenbluten kommen. Manche Kinder schlagen und treten wie in Panik um sich. Während dieses Zeitraums nimmt das Kind oft nichts wahr und ist auch nicht ansprechbar. Manchmal sind die Augen weit aufgerissen, blicken jedoch ins Leere. Es jedoch auch sein, dass dein Kind den Nachtschreck mit geschlossenen Augen durchlebt. Dann fällt es genauso plötzlich wieder in den Schlaf zurück, als wäre nichts gewesen.

Was unterscheidet Nachtschreck von einem Albtraum? 

Nachtschreck macht vielen Eltern Angst

Nachtschreck macht vielen Eltern Angst

Im ersten Moment könntest du den Eindruck haben, es handele sich um einen Albtraum. Doch Albtraum und Nachtangst lassen sich ganz gut unterscheiden. Bei einem Albtraum wird das Kind vor Schreck definitiv wach. Es erinnert sich an den Traum und kann darüber erzählen. Leidet dein Kind unter Nachtschreck, erreicht es den Wachzustand nicht.

Es scheint zu schlafen und reagiert auch auf nichts. Später kann es sich an die nächtliche Störung gar nicht mehr erinnern. Im Gegensatz zum Albtraum ist die Nachtangst also für Eltern verstörender als für das Kind selbst.

Wie lange dauert ein Nachtschreck? 👀

Es gibt keine Regel für die Dauer des nächtlichen Phänomens. Der Nachtschreck bei Säuglingen und Kleinkindern kann nur zwei bis drei Minuten anhalten. Bei manchen Kindern dauert der Angstzustand zwischen Wachen und Schlafen bis zu einer Stunde.

Wie kommt es zu der Schlafstörung? 

Die Ursache für Nachtangst ist noch nicht völlig klar. Wissenschaftler haben festgestellt, dass nicht vorhandene Tagesroutinen und ungeregelte Schlafenszeiten den Nachtschreck begünstigen können.

Auch wenn das Kind in der Abendroutine noch sehr lebendig ist und nicht zur Ruhe kommt, kann es sein, dass es eher von Nachtschreck betroffen wird. Stress, Schlafmangel und Übermüdung scheinen eine wichtige Rolle bei nächtlicher Angst zu spielen.

Darüber hinaus vermuten Mediziner, dass Nachtangst auch vererbbar sein könnte, da er innerhalb einer Familie häufiger auftritt.

Wenn das Kind unter nächtlichen Angstzuständen leidet, stellen sich besorgte Eltern oftmals die Frage, ob der Nachtschreck psychische Ursachen haben könnte. Doch keine Sorge: Mit der Psyche deines Kindes hat Nachtangst nichts zu tun.

Insgesamt sind schätzungsweise ein bis sechs Prozent aller Kinder von Nachtangst betroffen. Babys leiden ebenso an Nachtschreck wie Kindergartenkinder. Statistisch gesehen ist es aber die Altersgruppe zwischen vier und sechs Jahren, die am häufigsten unter Nachtangst leidet. Dann verwächst sich der nächtliche Schreck in aller Regel. Nachtschreck bei Erwachsenen kommt seltener vor.

Wie solltest du reagieren bei Nachtschreck? 👩

Das Wichtigste ist es, Ruhe zu bewahren. Nachtangst wirkt vielleicht auf dich besorgniserregend, ist aber medizinisch gesehen völlig harmlos. Dein Kind kann sich später nicht einmal mehr an die nächtliche Angstattacke erinnern. Daher solltest du dich in Gelassenheit üben. Versuche nicht, dein Kind zu wecken oder zu beruhigen.

Es ist natürlich, dass Eltern in dieser Situation das Kind trösten wollen, es in den Arm nehmen oder ihm gut zusprechen möchten. Doch das Kind nimmt in diesem Moment bestenfalls ohnehin nichts wahr. Schlimmstenfalls kann eine Berührung oder Ansprache die Panik noch steigern. Wie also bei einem Nachtschreck verhalten?

Lass das Licht aus, sprich dein Kind möglichst nicht an und vermeide Beruhigungsversuche. Es ist jedoch gut, bei dem Kind zu bleiben um sicherzugehen, dass es sich durch die schreckhaften Bewegungen nicht verletzt oder aus dem Bett fällt.

Dieses Video kann dir helfen, falls deine Kinder einen Nachtschreck hatten.

Wie kannst du Nachtschreck vorbeugen? 

Da man nicht genau weiß, woher Pavor Nocturnus kommt, lässt sich der nächtliche Schrecken leider auch nicht mit absoluter Sicherheit vermeiden. Es hilft jedoch, Tagesroutinen einzuführen, regelmäßige Schlafrhythmen einzuhalten und dafür zu sorgen, dass dein Kind generell ausreichend Schlaf erhält.

Vermeide unnötigen Stress. Auch Erwachsene, die unter dem Phänomen leiden, sollten auf eine angemessene Schlafdauer achten.

Nachtschreck – wann zum Arzt gehen? 😷

Nachtangst ist kein gesundheitliches Problem. Daher musst du grundsätzlich auch keinen Arzt konsultieren. Natürlich spricht nichts dagegen, das Gespräch mit dem Kinderarzt deines Vertrauens zu suchen, wenn du dir unsicher bist, ob es wirklich Nachtangst ist, was nachts geschieht.

Damit das Kind allgemein besser schläft, kannst du versuchen, dem Nachtschreck mit Homöopathie beizukommen. So können bei Nachtangst Bachblüten oder andere Globuli zumindest helfen, dass das Kind insgesamt ruhiger wird und besser schläft. Auch bewährte Hausmittel bei Fencheltee können bei Nachtangst helfen.

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